Persönliche Gedanken + Einblick (Der Abschied vom Abschied …)

Der Abschied vom Abschied

Ich wollte lange mal wieder eine Mail mit persönlichen Reflexionen schreiben.

Heute finde ich endlich die Kraft und Muße.

Mein Leben hat sich wieder normalisiert.

Es ist heute genau zwei Jahre her, dass wir meine liebe Mutter verabschiedet haben.

Es ist wohl der krasseste Verlust im Leben, den Menschen, aus dem du entstanden bist, wenn du ihn verlierst.

Meine Kindheit

Ich verbrachte meine Kindheit in der zweitgrößten und verschmutzten Industrieregion der DDR. Vielleicht kommt daher der Krebs?

Dir wird schmerzhaft deutlich, wie wertvoll unsere Zeit ist. Wir alle haben ein Verfallsdatum. Das Problem ist nur, dass wir es nicht kennen!

Nur so viel ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft gewiss: Selbst bei modernster Medizin, ist bei maximal 120 Jahren Feierabend. Dann teilen sich unsere Telomere nicht mehr, Organe versagen.

Selbst die bestbezahlten Ärzte sind machtlos. Sie konnten ja auch Steven Jobs, einen der damals reichsten Menschen der Welt, auch nicht von derselben Krankheit wie meiner Mama retten. Manche Dinge musst du „einfach“ akzeptieren.

Ich erinnere mich an den Spruch, den ich auf der Palliativstation gelesen habe:

„Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben.“

Es klingt wie ein 0/8/15 Kalenderspruch. Doch wenn du in so einer ungewissen Situation bist, ist jede Minute mehr mit einem lieben Menschen ein wahres Geschenk!

Das wirft die Frage auf:

Wie können wir unseren Tagen mehr Leben geben?

(lies weiter im nächsten Abschnitt)

Martin und seine Mutter 4beim Karneval in Rio Uhr nachts

Einer der schönsten gemeinsamen Momente vor 6 Jahren: Mit meiner Ma (damals 62) um 4 Uhr nachts bei der größten Party der Welt: dem Karneval in Rio.

Die Kraft des Nichts

Kurioserweise ist es oft WENIGER, nicht MEHR, was uns die Zeitwahrnehmung verlängert:

Jedenfalls war ich letzte Woche in einer Art Zeitmaschine …Letzte Woche kam mir vor wie ein Monat oder länger.

Was ist passiert?

Nichts.

Im wahrsten Sinne des Wortes!

Ich habe nichts gemacht.

Schweigen. ( ) Atmen. ( ) Genießen. ( ) Eine ganze Woche nur:

ToBe statt ToDo.

Ich war eine Woche im Schweigekloster, habe dort meinen Computer und alle Technik abgegeben und nur mein SEIN und diesen wunderschönen Ort genossen.

(Ich beobachte oft in meinen Live-Seminaren, dass es genau das ist, was Leuten die größte Angst macht: Einfach mal 20 Minuten die Mittagspause „unproduktiv“ nur die Sonne genießen …)

Zeitphilosophie:

Zwei völlig verschiedene Charaktere

Wer sich mit Zeitmanagement beschäftigt, weiß:

Es gibt zwei grundverschiedene Zeit-Perspektiven, die auf die griechische Mythologie zurückgehen:

Zum einen war da Chronos, die Personifikation der chronologischen Zeit, des unaufhaltsamen Ablaufs von Sekunden, Minuten und Stunden.

Aber es gab auch Kairos. Er war wie ein wilder kleiner Bruder. Er symbolisierte den rechten Augenblick, die günstige Gelegenheit, die ergriffen werden muss, bevor sie vorüber ist.

Er hatte allerdings einen seltsamen Stil-Geschmack und trug einen „umgedrehten VOKOHILA“ (vorn kurz, hinten lang). Er hatte einen kahlen Hinterkopf und einen Zopf auf der Vorderseite des Kopfes. Daher kommt der Ausdruck:

„Die Gelegenheit (=aka Kairos) beim Schopfe packen.“

Kairos zeigte sich nur manchmal den Menschen, die gelernt haben, ihn zu sehen. Wenn er sich zeigte, boten sich wunderbare Chancen, die teilweise Monate an Arbeit überflüssig machten oder große Türen im Leben öffneten.

Dieser kleine Ausflug in die Geschichte des Zeitmanagements unterstreicht:

Zeit und deren Wahrnehmung sind nicht fix, sondern (auch)subjektiv! Du kannst selbst beeinflussen, wie du dich in einem Zeitraum fühlst.

Oft ist es besser, entspannt eine Gelegenheit mutig am Schopfe zu packen oder den Moment zu genießen, als gestresst mit Scheuklappen die Woche komplett durchzuarbeiten und dabei dein Leben zu verpassen.

Das bringt mich zum letzten Gedanken für heute:

Und sonst?

Rolle rückwärts

Ich versuchte klarzumachen:

Was wir tun, hat einen großen Einfluss darauf, wie lange uns unser Tag, Jahr und Leben erscheint.

Und ebenso, was wir nicht tun.

Das wird vollkommen unterschätzt! Die richtigen Prioritäten zu setzen, ist der größte Hebel im Zeitmanagement überhaupt!

Ich wollte ja gestern ursprünglich freudig meine Erkenntnisse aus der Schweige-Kloster-Woche mit einem Live-Seminar mit dir teilen.

Nach 2 Tagen merkte ich aber, dass mir das etwas viel wird und ich mich lieber die begrenzte Zeit auf dieser schönen Insel hier genießen und mich auf BlackFriday konzentrieren möchte.

Also machte ich eine Rolle rückwärts und werde die Erkenntnisse einfach an anderer Stelle einfließen lassen.

Früher hätte sich das wie Scheitern angefühlt. Doch ich habe gelernt: „Dein Ziel ist oft im Weg!

Gestern sind wir stattdessen über den lokalen Markt geschlendert, haben dann einfach aufs Wasser geschaut und sind entspannt ins Wochenende gestartet.

Es war perfekt!

Es war eine Freude, kein Fehler!

Nein sagen ist oft der schnellste Weg zum Glück!

Lass diesen letzten Satz mal ziehen, wie eine gute Tasse Tee …

Herzlichst, Dein

Unterschrift Dr. Martin Krengel
Martins Zimmer im Kloster

Darf es ein wenig weniger sein? In diesem Mini-Zimmer mit Holzbett habe ich eine Woche geschlafen wie ein Baby!

Weiterführende Gedanken:

Wieviel Zeit hast du?

30 Minuten? Wertvolles Podcast-Interview über Motivation und Zeitmanagement

10 Minuten? 10 Dinge, die ich gern 20 Jahre früher gewusst hätte. (Video)

5 Minuten? „Dein Ziel ist im Weg“ {Blogartikel & Buchkapitel}

1 Minute? Ab 30 ändert sich alles {Post}

5 Sekunden? Das Leben ist … {Quicky}

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